Der „Kaansinn“ in der Regionalliga West geht weiter. Der Aufsteiger 1. FC Kaan-Marienborn verlängert das Regionalliga-Märchen um einen weiteren Abschnitt und mischt die Liga weiter auf. Nach dem 2:1-Auswärtserfolg gegen die U23 des FC Schalke 04 führt der Liga-Neuling die Tabelle weiter vor Preußen Münster an.
Den Lauf der Siegerländer von jetzt sechs Spielen ohne Niederlage konnte auch eine mit vier Profis gespickte Schalker Mannschaft nicht stoppen. Thorsten Nehrbauer, Trainer der Siegerländer, machte keinen Hehl daraus, dass er die Einsätze der Schalker Profis nicht ganz so guthieß: „Ich kann da ja nichts dran ändern. Und bei Sachen, die ich nicht ändern kann, mache ich mir keinen Kopf. Dass ich das persönlich nicht so gut finde, dass so etwas funktioniert und geht, ist klar. Ich denke, damit bin ich nicht alleine im Trainerbereich. Bei den Jungs, die von oben gekommen sind, da hat man natürlich die Qualität gesehen. Aber sie sind von uns als Mannschaft bezwungen worden.“
Wir wollen das Momentum genießen, wir wollen demütig bleiben
Thorsten Nehrbauer
Nach fünf Siegen und einem Remis aus den ersten sechs Spielen grüßt Kaan-Marienborn für den Moment von der Tabellenspitze. Die Siegerländer sind nahezu perfekt in die neue Spielzeit gestartet und konnten an den großen Favoriten der Liga wie Preußen Münster, SV Rödinghausen, Rot-Weiß Oberhausen, Wuppertaler SV oder auch Fortuna Köln vorbeiziehen. „Die Jungs können stolz auf ihre Arbeit sein, die sie gleistet haben. Ich glaube, dass keiner in der Regionalliga West damit gerechnet hat, dass Kaan-Marienborn da oben steht. Aber es ist nur eine Momentaufnahme. Wir wollen das Momentum genießen, wir wissen, was wir können und wo wir hingehören. Wir wollen demütig bleiben“, hebt Nehrbauer nicht ab.
Alle der bisher 16 geholten Zähler sind für den 44-Jährigen ein Polster gegen den Abstieg: „Alles andere wäre vermessen. Wir wissen ganz genau, dass das unsere Punkte sind für den Klassenerhalt. Ich habe meinen Jungs gesagt, umso schneller wir die haben, umso schöner ist die Arbeit.“
Der ehemalige RWE-Spieler Enzo Wirtz sieht vor allem in der mannschaftlichen Geschlossenheit den Grund für die aktuelle Erfolgswelle: „Egal wer einen Fehler macht. Egal wo wir einen Fehlpass spielen. Am Ende des Tages reißt sich jeder den Arsch auf und geht nochmal hinterher und versucht sich die Kugel wiederzuholen, wenn sie ein anderer verloren hat. Jeder ist für den anderen da. Das ist nicht nur eine Floskel, sondern das ist wirklich so.“
Weiter für Furore können die Siegerländer beim kommenden Duell gegen Fortuna Köln sorgen (02.09, 19.30 Uhr). Denn da „fahren wir zum nächsten Top-Favoriten, wo wir Außenseiter sind“, weiß Nehrbauer.